26.4.2022
Die Deutsch-Polnische Wissenschaftsstiftung (DPWS) fördert zwei Projekte zur Erforschung der deutschen und polnischen Erinnerungskultur seit 1989 und der deutschen Besatzung Polens im Zweiten Weltkrieg. Dies haben der Vorstand und der Beirat der Stiftung bei ihrer Sitzung in Berlin entschieden. Die Forschungsvorhaben werden mit jeweils 300.000 Euro über einen Zeitraum von drei bzw. vier Jahren finanziert.
Zur Erinnerungskultur wird unter Leitung von Dr. hab. Magdalena Saryusz-Wolska und Dr. Tomasz Załuski das Projekt „Infrastrukturen des kollektiven Gedächtnisses. Aktanten des Globalisierungs-prozesses und ihr Einfluss auf die deutsche und polnische Erinnerungskultur“ realisiert. Projektpartner sind das Deutsche Historische Institut Warschau, die Universität in Lodz sowie das Imre Kertész Kolleg Jena. Das Forschungsteam will sich auf deutsche und polnische Geschichts- und Kunstausstellungen zum Zweiten Weltkrieg und zur Nachkriegsmigration konzentrieren. "Dieses Projekt zeigt, dass Erinnerungskulturen in Deutschland wie in Polen nicht primär das Produkt staatlicher Geschichtspolitik sind, sondern gerade auch von audiovisuellen Faktoren wie Film, Musik, Ausstellungen oder Museen geprägt werden“, sagte der Vorsitzende des Wissenschaftlichen Beirats der DPWS, Prof. Stefan Troebst. „Zugleich werden die sich zunehmend verstärkenden europäisierenden, internationalisierenden und globalisierenden Einflüsse auf Polen und Deutschland in den Fokus genommen.“
Die Historiker Prof. Stephan Lehnstaedt und Prof. Paweł Machcewicz werden mit einem deutsch-polnischen Autorenteam ein Handbuch zur deutschen Besatzung Polens von 1939 bis 1945 erarbeiten. Geplant ist eine kritische, länderübergreifende Synthese bisheriger Forschungsarbeiten. Darin sollen insbesondere das Schicksal der multiethnischen Bevölkerung Polens im Besatzungsalltag, der gesellschaftliche Widerstand und die Folgen des Besatzungsterrors beschrieben werden. Prof. Rita Süssmuth, die Vorsitzende des Vorstands der DPWS, betonte: „Dieses wichtige Kapitel der deutsch-polnischen Geschichte muss gründlicher als bisher erforscht werden. Wir freuen uns darüber, dass das Autorenteam auch bisher wenig beleuchtete Aspekte der deutschen Besatzung Polens erfassen wird. Dieser Blick in die Vergangenheit ist notwendig, damit wir auf einem soliden Fundament gemeinsam die Zukunft gestalten können.“
Die beiden ausgewählten Projekte aus den Sonderausschreibungen „Erinnerungskultur: Medien – Konjunkturen. Polen und Deutschland seit 1989“ und „Die deutsche Besatzung Polens 1939 bis 1945: Politik – Terror – Alltag – Widerstand“ werden durch Fördermittel der Wissenschaftsministerien Deutschlands und Polens ermöglicht.
Pressemitteilung | [PDF - 46,4 kB]
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