DIALOG IN DEN GEISTES- UND SOZIALWISSENSCHAFTENW NAUKACH HUMANISTYCZNYCH I SPOŁECZNYCH
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Sonderausschreibung 2021

Im Jahr 2021 hat die Stiftung zwei Sonderausschreibungen für Forschungsprojekte von bis zu 300.000 Euro zu den Themen Erinnerungskultur nach 1989 und der deutschen Besatzung Polens 1939-1945 durchgeführt.

Unter dem Titel „Erinnerungskultur: Medien – Konjunkturen. Polen und Deutschland seit 1989“ sollten die Erinnerungskulturen analysiert sowie Stärken und Defizite in der Wahrnehmung des jeweiligen Nachbarlandes erkannt werden. Die Untersuchung sollte auch klären, warum zwischen dem Wissensstand der Gesellschaft und den Ergebnissen der Forschung in manchen Bereichen so große Unterschiede bestehen. Darüber hinaus sollte der Frage nachgegangen werden, welche Medien heute das Geschichtsbild junger Menschen in Deutschland und Polen prägen.

Im Rahmen der Ausschreibung wurde das Projekt „Infrastrukturen des kollektiven Gedächtnisses. Aktanten des Globalisierungsprozesses und ihr Einfluss auf die deutsche und polnische Erinnerungskultur" ausgezeichnet, das in Kooperation zwischen dem Deutschen Historischen Institut in Warschau, der Universität Lodz und dem Imre Kertész Kolleg in Jena durchgeführt wird. Das Projekt ist auf den Zeitraum von 2022 bis 2026 angelegt und untersucht die globalen Netzwerke und Infrastrukturen, die die Entwicklung der Erinnerungskulturen in beiden Ländern prägen. Im Fokus des Forschungsteams stehen außerdem die Auswirkungen von Globalisierungsprozessen und der Geschichtspolitik der Europäischen Union und anderer transnationaler Organisationen auf die Geschichtsmuseen in beiden Ländern. Der Schwerpunkt des Projekts liegt auf historischen und künstlerischen Ausstellungen, um der wachsenden Rolle dieses Mediums bei der Gestaltung des öffentlichen Geschichtsbildes des 20. Jahrhunderts Ausdruck zu verleihen. Weitere Informationen sind auf der Projektwebsite zu finden.

Mit einer zweiten Sonderausschreibung „Die deutsche Besatzung Polens 1939 bis 1945: Politik – Terror – Alltag – Widerstand“ leistet die Stiftung einen Beitrag zur Aufarbeitung des Schicksals Polens und der Polen im Zweiten Weltkrieg. Ein deutsch-polnisches Autorenteam wird eine zusammenfassende Darstellung erarbeiten und dabei alle wesentlichen Aspekte der Besatzungszeit berücksichtigen. Dazu gehören unter anderem die Grenzziehungen und das Besatzungssystem, Zwangsarbeit und Zwangsmigrationen, die Zerstörung der multiethnischen Gesellschaft Polens, das Schicksal der polnischen Kultur und Bildung und des religiösen Lebens unter der NS-Herrschaft, die Widerstandsbewegung und die unmittelbaren Kriegsfolgen in Polen.

Das gemeinsame Projekt „Polen unter deutscher Besatzung. Ein Handbuch“ des Touro College Berlin, des Instituts für Politische Studien der Polnischen Akademie der Wissenschaften in Warschau, der Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder) und des Zentrums für Historische Forschung Berlin der Polnischen Akademie der Wissenschaften in Berlin wurde im Rahmen der Sonderausschreibung ausgewählt. Das Projekt wird von 2022 bis 2025 laufen und hat zum Ziel, dass ein polnisch-deutsches Team ein Kompendium des Wissens über die deutsche Besatzung Polens während des Zweiten Weltkriegs zusammenstellt. Ziel des Forschungsteams ist es, einen umfassenden Überblick über alle bisher erforschten Aspekte der deutschen Besatzung Polens während des Zweiten Weltkrieges zu geben sowie faktische Erkenntnisse, kontroverse Themen und bestehende Forschungslücken zu identifizieren. Die Publikation wird in polnischer und deutscher Sprache erscheinen. Die Projektleiter kündigen an, dass „fünf Hauptkapitel widmen sich u. a. den deutschen Plänen, Strukturen und dem Personal, der Ausbeutungs- und Vernichtungspolitik, dem Alltagsleben, Religion und Kultur sowie nicht zuletzt widerständischem Handeln und Fragen der Zusammenarbeit mit den Besatzern. Dabei wird auch die bildliche Überlieferung dieser Geschichte untersucht.“